Wenn aus selbstorganisierten Prozessen bestimmte Produkte entstehen wie zum Beispiel Wissen oder Nahrung, spricht man von Commons – aber auch bei Ressourcen wie Wasser, Energiequellen oder Zeit. Die Wirtschaftswissenschaften lehrten lange Zeit, dass Commons scheitern müssten, weil Menschen dazu neigen würden, sie zu übernutzen. Inzwischen ist das widerlegt. Die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Elinor Ostrom hat gezeigt, dass Menschen über viele Jahrzehnte erfolgreich Commons genutzt und gepflegt haben, ohne diese zu übernutzen. Voraussetzung dafür sind bestimmte Prinzipien. Unter anderem, dass selbstgesetzte Regeln eingehalten werden und Konflikte eigenständig gelöst werden können. Primär sind Commons also eine soziale Praxis und hier setzt das Commoning an. Es bezeichnet selbstorganisiertes und bedürfnisorientiertes gemeinsames Produzieren, Verwalten, Pflegen und/oder Gebrauchen. Dabei bringen die Beteiligten ihre Fähigkeiten ein und bestimmen miteinander über Art und Umfang des Umgangs mit den Ressourcen und Produkten. Commoning steht für eine lokale Ökonomie, mit weitreichenden politökonomischen Unabhängigkeiten und hoher Resilienz. Bedarfe werden, wenn möglich, vor Ort gedeckt, Überschüsse weitergegeben und Kaputtes repariert. Commoning beschreibt eine bestimmte Qualität im Miteinander und ist damit eine tendenziell bedürfnisorientierte, selbstbestimmte und selbstorganisierte Art der lokalen Ökonomie.
(Johannes Euler – Commoning, ein einordnender Impuls)