Anbau und Absatz erfolgt in einer Solidarischen Landwirtschaft – oder kurz: Solawi – nicht durch den Preismechanismus, sondern durch soziale Mechanismen innerhalb ihrer Gemeinschaft. Landwirtschaftliche Erzeugnisse werden also nicht mehr bepreist und auf einem mehr oder weniger anonymen Markt angeboten, sondern die Betriebskosten eines Jahres werden sorgsam geplant, transparent gemacht und durch Kostenbeiträge der Mitglieder verbindlich vorfinanziert. Dafür setzen sich die Verbraucher*innen und Erzeuger*innen regelmäßig an einen Tisch, bestimmen gemeinsam, was und wie produziert wird und teilen die Ernte gerecht auf. Dabei ist jede Solawi ein Reallabor. Heute existieren bereits annähernd 600 Solawi-Organisationen und Gründungsinitiativen in Deutschland, die auf ihre jeweils individuelle Art und Weise sozial gerecht, ökologisch, demokratisch und gemeinschaftsgetragen ausgerichtet sind.
Ein Beispiel stellt die Solawi Dein Hof aus Radebeul bei Dresden dar. Julie von Dein Hof sieht darin dreifache Solidarität gelebt: „Die Ernteteiler*innen (Verbraucher*innen) können sich mit einem variablem monatlichen finanziellen Beitrag beteiligen. Die Angestellten in der Landwirtschaft finden einen fairen Lohn und menschenwürdige Arbeitsbedingungen vor. Und, last but definitely not least, betreiben wir eine Landwirtschaft, welche den Boden und die biologische Vielfalt erhält.“ Weitere positive Effekte sind: Die Mitglieder von Dein Hof kennen den Ort, an dem ihr Gemüse angebaut wird. Sie kommen regelmäßig mit ihren Familien und Freund*innen vorbei. Das Gemüse kommt ohne unnütze Verpackung in die Haushalte. Und es wird mit Freude auch Gemüse gegessen, welches in anderen Betrieben aussortiert würde, da es nicht ‚perfekt‘ ist.