Saatgut, Stecklinge oder Sträucher zu teilen ist einfach: Notfalls – wie mitten in der Pandemie – reicht ein Tisch. In anderen Jahren finden an vielen Orten jeden März oder April Saatgutbörsen statt. Im brandenburgischen Neu Zittau beispielsweise wird die Saatgut“tausch“börse inzwischen zu einem kleinen Event: Die einen stellen Kaffee und Kuchen bereit, die anderen organisieren parallel ein Zelt zum Malen und Werken für Kinder. Und das Wort „Tausch“ wird nicht allzu wörtlich genommen.
Saatgut lässt sich übrigens auch ausleihen! Dies bieten einige Bibliotheken wie in Hamburg oder Düsseldorf an, und kann überall nachgeahmt werden. Nach neun Monaten ist die neue Saat zurückzugeben – die sich hoffentlich vervielfacht hat und nun auch im eigenen Garten verwendet werden kann. Oder anderswo.
Dabei wird dem Trend von Agrarkonzernen, nur Saatgut zu verkaufen, das nicht selbst vermehrt werden kann, entgegengewirkt. Dieses sogenannte Hybridsaatgut wirkt sich nicht nur weltweit für Bauern und Bäuerinnen als teuer aus – bis hin zu bereits Hunderttausenden von Selbstmorden aufgrund von Verschuldungsspiralen in Indien. Da die Herstellung dieser sogenannten Hybridsorten kostspielig ist, verengt sich die Vielfalt an Kulturpflanzen rapide; schon heute ist sie um drei Viertel zurückgegangen im Vergleich zu vor hundert Jahren. Mehr Hintergrundwissen dazu findet sich auf https://opensourceseeds.org.