Eine Antwort auf die Ökonomisierung und Privatisierung des Gesundheitssystems.
Die Poliklinik Hamburg-Veddel ist ein Stadtteil-und Gesundheitszentrum, in dem verschiedene Berufsgruppen zusammen mit den Menschen im Stadtteil für die Gestaltung gesundheitsförderlicher Lebenswelten eintreten. In ihrer Arbeitsweise setzt sie auf Basisdemokratie, Hierarchiearmut, Beteiligung und kollektive Lösungsstrategien. Außergewöhnlich für den ambulanten Gesundheitsbereich sind darüber hinaus multiprofessionelle Teamsitzungen und Patientenbesprechungen, die die Qualität der Versorgung deutlich verbessern.
Die durchschnittliche Lebenserwartung in den ärmsten Stadtteilen Hamburgs – einer davon ist die Veddel – liegen um mehr als zehn Jahre niedriger als in reichen Bezirken. Schwierige Lebensbedingungen, Existenzängste, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Rassismus und Altersarmut bedeuten erheblichen Stress und senken die Lebenserwartung. Aus diesem Grund reichen den Aktiven der Poliklinik zur Gesundheitsvorsorge nicht die üblichen Maßnahmen zur Verhaltensprävention, sondern ihnen geht es in erster Linie um Verhältnisprävention: Kranke Menschen nicht einfach in ihre krankmachenden Verhältnisse zurückschicken zu müssen.
Zur Poliklinik Veddel gehören deshalb:
- Eine allgemeinärztliche Praxis
- Eine Hebammenpraxis
- Eine Pflegesprechstunde
- Gesundheits- und Sozialberatung
- Transgender-Sprechstunde
- Mieter-helfen-Mietern-Sprechstunde
- Psychologische Beratung
- Gemeinwesenarbeit
- Präventionsprojekte
- Evaluation und Forschung
Die Gemeinwesenarbeit steht in kontinuierlichem Austausch mit den Bewohner*innen und Institutionen des Stadtteils, versucht Wünsche und Bedarfe zu identifizieren und ist dahingehend ansprechbar. Neben den Krankenversicherungen finanziert sich die Poliklinik über Förderungen durch Stadt und Stadtteil, Stiftungen und andere Förderungsmöglichkeiten.