Gerechte Beitragsbemessung

Lea Hinze

„Bei meinem Projekt bin ich immer die/der einzige, die …“ „Am meisten drücke ich mich vor Aufgaben wie …“. Aber auch: „Meine größte Freude wäre … beizutragen.“ Das waren die Vorstellungs- und Abschlussrunden dieses Workshops. Wer Erfahrungen in Gemeinschaften hat, füllt die „…“ schnell mit speziellen Aufgaben. Das dabei Erstaunliche: Diese sind sehr unterschiedlich. Grundfrage dieses Workshops war: Wie kommt man als Gruppe miteinander klar? Wie steht es um Gerechtigkeit? Wann fühlt sich das gerecht und ausgewogen an?

Wir machen eine Aufstellung zwischen den Polen „gleiche Pflichten“ und „Freiwilligkeit“. Niemand steht beim ersten Pol. Es tummelt sich zwischen der halben Strecke und der Freiwilligkeit. Was hilft, was kann man bedenken? Workshop-Leiterin Lea Hinze aus Schloss Tonndorf bietet Prozessbegleitung für Gruppen und Gemeinschaften. Dies sind einige der von ihr genannten Tipps:

  • Immer wieder den Raum weiter machen – statt ihn eng werden zu lassen durch beispielsweise moralische Ansprüche.
  • Gewaltfreie Kommunikation
  • Beitragen als menschliches Grundbedürfnis verstehen.
  • Beiträge sichtbar machen = Anerkennung. Dafür genau hingucken.
  • Austausch zur Frage: Was kannst du mit Leichtigkeit geben? Wo sind deine Talente? Was macht dir Spaß? Manchmal auch aus der Sicht der anderen auf einen selbst, weil manche der eigenen Talente oder Eigenschaften im eigenen blinden Fleck liegen.
  • In Bezug auf die Eingangsrunden kann man dann oft feststellen, dass das, was unterschiedliche Menschen gerne und leicht geben, sich erstaunlich ergänzt. Um Ungleichgewichte und Lücken zu identifizieren hilft z.B. ein Gegencheck mit einer geiegneten Matrix von Beitragsbedarfen und Notwendigkeiten. Im Workshop stellt Lea Hinze dazu den Projektzyklus aus dem Dragon Dreaming mit den vier Beitragsqualitäten „Träumen“, „Planen“, „Handeln“ und „Feiern“ vor.
  • Wo macht man sich selbst zum Opfer? Wer sich in der Rolle von „Ich bin immer diejenige, die …“ wiederfindet, kann auf den Kipppunkt vom Beitragen zum Opfertum achten. Dazu eine Geschichte aus dem Schloss Tonndorf: Wir können den liegengebliebenen Abwasch von allen manchmal ganz ohne Groll abwaschen und damit beitragen. Aber wenn der Geschirrberg groß ist, kann es einen Kipppunkt geben, ab dem sich der Beitrag nicht mehr wie ein Geschenk anfühlt und keinen Spaß mehr macht. Wenn wir dann weiter spülen, nur weil der Berg noch nicht ganz weg ist, fangen wir oft an, uns selbst eine OpferTäter-Geschichte darüber zu erzählen.
    Stattdessen können wir üben – auch beim Spülen – kurz vor dem Kipppunkt aufzuhören und den Rest für den Beitrag einer anderen Person übrig zu lassen. Mit anderen Worten: Bewusst auf uns zu achten.
    Zwar ist nicht immer möglich, den Kipppunkt zu vermeiden. Je nach Phase oder Aufgabe geht das nicht. Lea Hinze lädt dennoch dazu ein, auf diesen Punkt zu achten, um bewusster mit den eigenen Grenzen umzugehen  und damit verantwortlicher zu entscheiden, ob ich mir eine Opfergeschichte erzählen möchte oder meine Grenzen mitteilen und die Situation ändern.

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Die sozial-ökologische Transformation braucht eine neue Theorie, die zur Stärkung der transformativen Kraft sozialer Bewegungen beitragen kann. Dort müssen auch Kategorien erfasst werden, die nicht über den Markt erfolgen, wie zum Beispiel unentgeltliche Tätigkeiten. Das gilt besonders für die lokale Ökonomie. Sie ist geprägt von sozialen Beziehungen und Verflechtungen verschiedener Tätigkeiten. Hier werden Commons zentral. Denn das Commoning stellt die Sorge und das Vorsorgen ins Zentrum der Ökonomie, es beruht auf Kooperation statt Konkurrenz. Die Ausbeutung von Arbeitskraft ist im Commoning nicht möglich. Es wird freiwillig beigetragen. Statt immer mehr in kürzerer Zeit zu produzieren, wird zum Richtwert, was genügt. Damit birgt Commoning auch das Potential für ein vorsorgendes Naturverhältnis. (Prof. Dr. em. Adelheid Biesecker)

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Gerechte Beitragsbemessung

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Gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften und kollegiale Beratungsräume*

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Selbstorganisierte Versorgungszentren als lokale Commons-Netzwerke

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Tauschlogik – und damit jeder Markt – erzeugt künstlich Knappheit. Denn die Logik des Tausches bedeutet, Gleichwertiges zu tauschen. Stattdessen könnten wir Bedürfnisse basisdemokratisch befriedigen. Statt arbeiten zu müssen, wäre es möglich, die Vielfalt unserer Leidenschaft, in dieser Welt zu wirken, zu verwirklichen. Und statt dem Produktivitätszwang hinterher zu hechten, könnten wir für das Leben sorgen.
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