Geld als Commons

Frank Schulz-Nieswandt                                                                  (Bild: Lizenzfei)

Geld ist in arbeitsteiligen Gesellschaften zu einem generalisierten Medium der Ermöglichung von Transaktionen geworden. Geld ist daher eine systemrelevante, also öffentlich relevante Schlüsselgröße, aber deshalb keinesfalls ein Commons, weil sich diese über den freien Zugang zur Nutzung definieren, sie also de-kommodifizierte Güter und Dienstleistungen sind. Das ist Geld nicht und Einkommen und Vermögen sind auch deshalb ungleich verteilt. Geld könnte in einer dualen Ordnung von Privatwirtschaft (mit Geschäftsbanken) und Gemeinwirtschaft aber indirekt, also mittelbar, zum Commons werden, wenn ein Teil der mit Blick auf das Risiko monetärer Inflation neutralen, weil Potenzial-orientierten Geldmengensteuerung anders erfolgt: nämlich als Finanzierung von öffentlichen Aufgaben als Common Goods durch die Notenbank als Bank der Banken als Monopol des sozialen Rechtsstaates.

Drei für die sozial-ökologische Transformation in eine Post-Wachstums-Gesellschaft relevante Felder der Common Goods wären so finanzierbar: (1) das bedingungslose Grundeinkommen, (2) ein Nulltarif im ÖPNV und (3) eine Basisfinanzierung der Grundausstattung der Kommunen für die soziale Daseinsvorsorge. Mit der öffentlichen Trägerschaft der Bereitstellung wäre die freie Nutzung und damit eine Stärkung der allokativen Gerechtigkeit gegeben, die durchaus unter Einbezug von zivilgesellschaftlichen Trägern (z.B. gemeinwirtschaftliche Genossenschaften, Bürgerbusse, etc.) erfolgen kann. Die öffentliche Finanzierung durch Notenbankgeld würde einerseits wegen des Nichtkreditcharakters und daher der Zinsfreiheit die öffentlichen Haushalte entlasten, andererseits geht diese Notenbankfinanzierung dem volkswirtschaftlichen Kreislauf über die Investitionen und Einkommenstransfers nicht verloren.

Da Commons nicht einfach da sind, sondern im Sinne des Commoning als kollektive Lernprozesse entwickelt und gepflegt werden müssen, kommt auch diese Wesenseigenschaft einer gelebten Praxis zum Tragen, etwa im Nutzungsverhalten des ÖPNV (Multi-Modal-Mobilität) oder in der Beteiligung an der Sozialraumentwicklung kommunaler Daseinsvorsorge. Für manche Menschen mag gerade das bedingungslose Grundeinkommen einen Ermöglichungscharakter für bürgerschaftliches Engagement haben, weil neue Konfigurationen von Erwerbsarbeit, Familienzeit, sozialem Engagement und freier Mußezeit möglich wird.

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