Supercoops

In Paris und New York gab es schon Supercoops, nun auch in Berlin: Ein Mitgliederladen, der weit mehr als ein Supermarkt sein möchte. Anfang 2024 lag der Mitgliederstand bei über 1.300. Ziel ist, dass auch Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu gesunden, fair sowie regional produzierten und nachhaltigen Lebensmitteln erhalten. Und „im Kiez“, wie es in Berlin für einen Stadtteil heißt, Verbundenheit wachsen zu lassen, denn Entscheidungen werden transparent und miteinander getroffen. Der erste Standort ist im Wedding.

Polikliniken, als solidarische Stadtteil- und Gesundheitszentren

Die Poliklinik Hamburg-Veddel ist ein Stadtteil-und Gesundheitszentrum, in dem verschiedene Berufsgruppen zusammen mit den Menschen im Stadtteil für die Gestaltung gesundheitsförderlicher Lebenswelten eintreten. In ihrer Arbeitsweise setzt sie auf Basisdemokratie, Hierarchiearmut, Beteiligung und kollektive Lösungsstrategien. Außergewöhnlich für den ambulanten Gesundheitsbereich sind darüber hinaus multiprofessionelle Teamsitzungen und Patientenbesprechungen, die die Qualität der Versorgung deutlich verbessern.

WiRschaft Usinger Land

Die WiRschaft Usinger Land ist eine lokale, solidarische Grundversorgungsgemeinschaft, 2021 gegründet als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Derzeit 47 erwachsene Menschen haben sich zum Ziel gesetzt, einen Teil ihrer Grundversorgung in den Bereichen Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Wohnen und Bildung gemeinschaftlich und arbeitsteilig auf Augenhöhe zu erbringen. Dazu praktizieren sie generalisierte Gegenseitigkeit, wie Beteiligen & Teilen (kurz: Beteilen), anonymes Beschenken, anonymes Schenken und Schenken mit Gruppen-Dank.

Eine Fuchsmühle und eine Region im Wandel

Die Fuchsmühle war früher eine Mühle und bildet jetzt das Zentrum eines regionalen, durchlässigen Netzwerks aus verschiedenen Gemeinschaften, Familien, Leuten, Orten, Gärten und Projekten. „Sich in Vielfalt gemeinsam ausrichten“, ist eines der Commons-Muster, die hier hochgehalten werden. Insgesamt geht es darum, aktiv solche Ideen in die Region reinzutragen und dabei beizutragen, resiliente, solidarische und lebendige Strukturen zu schaffen, die viele Menschen versorgen können.

Café-Commons Zur Molli

Die Molli ist ein tauschlogikfreies Café, das auch als Kiosk dient, im Bahnhofsgebäude von Salzderhelden in Südniedersachsen – und ein Commons. Denn die Molli orientiert sich komplett am Konzept der Tauschlogikfreiheit: Es gibt keine festen Preise, sodass alle Menschen die Möglichkeit haben, das Angebot des Kiosks zu nutzen. Also auch jene ohne Geld. Umgekehrt verlangt niemand Lohn für die Betreuung der Molli. Miete muss nicht gezahlt werden, da die Stadt Einbeck als Eigentümerin des Bahnhofs die Räumlichkeiten umsonst zur Verfügung stellt. Denn ein wirtschaftlich orientierter Betrieb an diesem Ort wäre schwer umsetzbar. „Deshalb freut sich die Stadt, dass wir den Ort beleben“, erzählt Lotte Herzberg, die seit der Neugründung im Sommer 2021 dabei ist.

Perma.Gold

Perma.Gold, ein innovatives Projekt in der Oberlausitz, setzt auf die Kraft der Gemeinschaft, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu etablieren. Im Kern steht die Permakultur, ein ganzheitlicher Ansatz, der die natürlichen Kreisläufe nachahmt und so gesunde Lebensmittel produziert, die Umwelt schützt und gleichzeitig die lokale Wirtschaft stärkt.

Welche konkreten Fragestellungen und Empfehlungen lassen sich für Akteur*innen auf der lokalen oder regionalen Ebene ableiten?

Auf Basis des Brainstorms wurden konkrete Empfehlungen für Akteur*innen auf lokaler und regionaler Ebene entwickelt, um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Zusammenarbeit zwischen Commoning-Projekten und der lokalen Ökonomie zu stärken. Die Empfehlungen umfassen die Nutzung bestehender Netzwerke, die Einbindung verschiedener Akteure, die Entwicklung gemeinsamer Ziele und Experimentierräume, sowie die Schaffung von mehr Sichtbarkeit für alternative Wirtschaftsmodelle. Darüber hinaus wurden spezifische Themenbereiche identifiziert, die für eine erfolgreiche Verbindung von Commoning und lokaler Ökonomie relevant sind, darunter Kommunikation, Finanzierung, Sicherheit, Eigentum und die Rolle von Commons.

Wie lassen sich Projekte des Commoning und die lokale Ökonomie verbinden?

Dieser Artikel fasst die Ergebnisse einer Brainstorming-Sitzung zusammen, die sich mit der Frage beschäftigte, wie Projekte des Commoning und die lokale Ökonomie verbunden werden können. Die Teilnehmer diskutierten sowohl förderliche Faktoren als auch Hindernisse für eine solche Zusammenarbeit. Die wichtigsten Themen waren das Rechtssystem, Begriffsdefinitionen, Wirtschaftsförderung, Netzwerke/Organisation, Hindernisse, Kommunikation/Moderation, Selbstverständnis und Geld.

Commoning als Frage des Vertrauens

Die überwiegend privaten und kommerziellen Räume in modernen Städten sind Ausdruck der Vereinzelung des „Homo oeconomicus“, der die Fähigkeit des Teilens verloren hat.
Um die Demokratie und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken, braucht es eine Kultur des Gemeinwesens. Gemeinschaftsgärten, Bürgerzentren oder Wohngenossenschaften können Orte sein, an denen sich Menschen treffen, austauschen und gegenseitig unterstützen. Nur so kann eine nachhaltige gesellschaftliche Transformation nach menschlichem Maß gestaltet werden.
(Davide Brocchi)

Immovielien e.V.

Dem gewinnorientierten Immobiliensektor etwas entgegenzusetzen ist das Ziel des gemeinnützigen Netzwerks Immovielien e.V.. Dazu gehören inzwischen 250 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, öffentlicher Hand, Wirtschaft, Wohlfahrt und Wissenschaft in ganz Deutschland. Gemeinsam wollen sie die Immobilien- und Quartiersentwicklung stärker am Gemeinwohl orientieren. Ihnen geht es nicht nur um Gebäude, sondern auch um den Boden, den sie dauerhaft der Spekulation entziehen wollen. Ihr Motto: Immobilien von Vielen für Viele – selbstorganisiert, kooperativ und solidarisch.
(Antje Bruno)